1200 Jahre Kloster Corvey

Das ehemalige Benediktinerkloster Corvey in Höxter zählt seit 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Westwerk ist eines der wenigen karolingischen Bauwerke seiner Zeit, das in wesentlichen Teilen erhalten geblieben ist. Zusammen mit der barocken Klosteranlage und der Fürstlichen Bibliothek des 19. Jahrhunderts bildet es ein eindrucksvolles Gebäudeensemble, in dem sich 1200 Jahre christliche und europäische Geschichte widerspiegeln – gewürdigt durch die 20-Euro-Silbermünze „1200 Jahre Kloster Corvey“.

Strategisch günstig an einem Weserübergang und an der Kreuzung zweier Handelswege gelegen, wird das Kloster 822 gegründet. Schnell gewinnt es durch die Überführung von Reliquien eine herausragende Bedeutung als Verehrungs- und Pilgerort und wird zunehmend zu einem Missionszentrum: In seiner Blütezeit bis in das 12. Jahrhundert hinein leben im Kloster zwischen 40 und 70 Mönche – die Söhne adeliger Familien. Mit ihrer berühmten Klosterschule ist die Benediktinerabtei ein Zentrum der Bildung und Wissenschaft – und verfügt als Klosterpfalz auch über politische Macht. Bis Ende des 12. Jahrhunderts besuchen es Könige und Kaiser rund 120-mal, viele Herrscher halten hier Reichstage ab.

Das karolingische Westwerk – ein gesonderter, vorgesetzter Kirchenraum aus rotem Solling-Sandstein – stammt aus der Frühzeit der Benediktinerabtei und wurde von 873 bis 885 errichtet. Es gilt nicht nur als ältestes Bauwerk in Westfalen, sondern als ältestes Westwerk überhaupt. Der Mittelturm und die flankierenden Seitentürme waren die tres turres, die drei Türme von Corvey, bis Mitte des 12. Jahrhunderts das Westwerk in die heute noch sichtbare Zwei-Turm-Anlage umgebaut wurde. Während seiner Blütezeit vom 9. bis zum 12. Jahrhundert gilt Corvey als Meilenstein auf dem Weg zur Entstehung Europas und unserer christlich-abendländischen Kultur.

Das Münzmotiv

Das Münzmotiv greift eindrucksvoll die Facetten der 1200-jährigen Geschichte des Klosters Corvey auf. Es ist klar und ornamental gestaltet, ohne auf Detailreichtum und Räumlichkeit zu verzichten. Die Kavalierperspektive ermöglicht es, die bedeutende Historie der Kloster- und Schlossanlage erlebnisreich zu visualisieren und greifbar zu machen. Der Bundesadler fügt sich harmonisch in die Wertseite ein. Die geometrische Grundgestalt der Bildseite wird gespiegelt und bildet den Rahmen für die würdevolle und signethafte Umsetzung der Adlerfigur. Beide Münzseiten wurden vom Berliner Künstler Bastian Prillwitz entworfen.